Resonate Festival: Künstler, Nerds und Ćevapčići

Resonate Festival 2014

Anfang April 2014 fand zum dritten mal das Resonate Festival in Belgrad statt. Drei Tage lang ging es um die Verknüpfung von Kunst und Technologie. Mein Arbeitgeber SinnerSchrader hat mir den Besuch des ungewöhnlichen Festivals ermöglicht.

Schon bei den Workshops am ersten Tag wird deutlich, was das Resonate-Festival ist: ein Treffen für kreative Technik-Nerds mit ausgefallenen Ideen. Um eine Tischgruppe sitzen mehrere Personen und erschaffen 3D-Welten für das Oculus Rift. An einem anderen Tisch wird mit Kinect und Gesichtserkennung experimentiert. Wieder andere Workshopteilnehmer beschäftigten sich mit Datenvisualisierung oder basteln elektronische Instrumente. Große Flachbildschirme zeigen abstrakte 3D-Grafiken, Codezeilen und vvvv-Sketches. Dazwischen tummelt sich eine bunte Mischung aus Künstlern, Entwicklern, Architekten und Studenten. In einer Hand einen Kaffeebecher, in der anderen ein Smartphone.

Sie alle kommen aus der ganzen Welt nach Belgrad um am Resonate teilzunehmen. Was die Teilnehmer verbindet ist das Interesse an Kunst, Kultur und Technologie. In zahlreichen Vorträgen stellen Medienkünstler ihre Projekte vor und gestatten einen Blick hinter die Kulissen. Sie erzählen von kreativen Schaffensprozessen und darüber, was sie antreibt. Dabei zeigen sich schnell die aktuellen Trends der Szene: generative Gestaltung, Datenvisualisierung und Projection Mapping. So berichtet beispielsweise Cedric Kiefer (onformative) über eine Visualisierung von Facebook-Einträgen, während Benedikt Groß erläutert, wie er mithilfe von modernster Agrartechnik abstrakte Muster in Felder zeichnet. Justin Windle (Google Creative Lab) zeigt Experimente mit WebGL und Richard Banks (Microsoft Research) gibt Einblicke in die Rolle, die Design in der Forschung spielt. Wesley Grubbs (pitch interactive)erzählt, wie er Straftaten im französchen Montpellier visualisiert und dabei die Geschichten hinter den Daten erforscht. Im Foyer spannen Elliot Woods (Kimchi and Chips) und seine Kollegen Nylonfäden quer durch den Raum und verwandeln diese in eine dreidimensionale Projektionsfläche. Doch das Resonate-Festival ist nicht nur tagsüber ein Erlebnis. Abends laden die Veranstalter zu Parties in ehemaligen Fabrikgebäuden und am Donauufer. Aufwendige Visualisierungen und nächtliche Diskussionen über openFrameworks sind dabei obligatorisch.

Ein Besuch auf dem Resonate lohnt sich. Einerseits, weil das Festival hilft über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und einen Blick auf zukünftige Technologien zu erhaschen. Andererseits, weil das “Berlin des Balkans“ eine sehenswerte Stadt ist und jede Menge Kunst, Kultur und Kulinarisches zu bieten hat. In diesem Sinne: “Do viđenja“ Belgrad und bis zum nächsten Mal!

Ergänzung: Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form auch auf radicalmonday – dem Blog von SinnerSchrader

    Jürgen Röhm

    I'm a UX Freelancer from Munich with over 10 years of experience in designing digital products and services.

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